Für Lehrer/innen
Sinn und Ziele der Materialien
Diese Arbeiten zielen darauf hin, die Werte und Bedeutung der vielfältigen Identitäten der Schüler/innen hervorzuheben: das bedeutet, die bloße Tatsache, dass sie Jungen und Mädchen sind, dass ihre Familien ursprünglich von ihrem Wohnort kommen oder aber von woanders, dass sie aus verschieden Ländern stammen, dass sie sich gleiche oder unterschiedliche Hobbies, Sportarten oder Unterhaltung aussuchen, und so weiter.
In diesem Projekt glauben wir, dass es unglaubliches Potential gibt in den vielfältigen Identitäten der Schüler/innen, ein Potential, dass dazu genutzt werden kann viele wichtige Ziele gleichzeitig zu erreichen:
- All Schüler/innen zu bestärken, „heimische“ und „ausländische“
- Schüler/innen zu unterstützen und ermutigen ihre eigenen Erzählungen und die ihrer Familien darzustellen, genau wie Übergangserinnerungen und -erfahrungen, Sprachen, Aspekte ihrer Identität, Ängste, Hoffnungen und Stolz eine Gruppe zuzugehören, so dass sie die facettenreichen und flexiblen Eigenschaften ihrer Identitäten verwirklichen können, und konstruktiv zu reflektieren.
- Das Bewusstsein über ein „dazu gehören“ und „anders sein“ aller Schüler/innen zu erhöhen, jeweils die, die Teil der dominanten Kultur sind und die, die Neuankömmlinge sind.
- Die Beziehungen und Dynamiken in der Schule verbessern.
- Neuen Schülern eine bessere Integration und die Entwicklung von geeigneten Fähigkeiten sicherzustellen.
Der Schlüssel, um diese Ziele zu erreichen, ist die Art wie wir mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Schüler/innen umgehen. Allgemein ausgedrückt liegt die Philosophie, die diesem Programm unterliegt, darin, die Schüler/innen zu ermutigen über beides, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede nachzudenken und sie zu verarbeiten, nicht nur die offenbaren, sondern auch die weniger sichtbaren. Dieser Prozess könnte dazu führen, dass sie sich neu definieren oder dass eine Verbindung zwischen den Schülern/innen entsteht.
Also, wir möchten nicht, dass Schüler/innen denken jeder ist anders und dass diese Unterschiede nicht wichtig sind, da wir alle Menschen mit den gleichen Standardeigenschaften sind. Stattdessen möchten wir, dass Schüler/innen darüber nachdenken und über die Tatsache reflektieren, dass genau die Eigenschaften, die sie anders machen im Vergleich zu einigen ihrer Mitschüler, die gleichen Eigenschaften sind die sie mit anderen gemeinsam haben. Zum Beispiel, dass einige der neuen Schüler/innen aus Syrien anders sind als andere neue Schülern aus Afghanistan, in Bezug auf ihre Gewohnheiten und Vorlieben, aber dass sie ähnlicher sind wie einige der griechischen Schüler/innen, in derselben Hinsicht. Oder umgekehrt, dass einige Schüler/innen aus Afghanistan merken, dass sie ähnlich sind wie einige der griechischen Kinder in Bezug auf bestimmte Eigenschaften, z.B. ein Dorf in den Bergen. Wohingegen diese Kinder sich unterschiedlich fühlen zu anderen griechischen Kindern, die in mehr städtischen Gegenden wohnen.
Die Kombinationen und Möglichkeiten die sich hier präsentieren sind grenzenlos und umfassen zahlreiche Kriterien: nationale und kulturelle (wie Sprache, Religion, usw.), Demografien (Stadt und Land), Geschlecht, Kriterien in Bezug auf „Geschmack“ und Freizeiteinteilung, und vieles mehr. In diesem Prozess der Bestimmung und Verarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, gibt es zwei Ziele für alle Schüler/innen:
- Elemente ihrer eigenen Geschichte (persönlich, Familie oder Gemeinschaft) darzustellen auf die sie stolz sind.
- Über die Stärke, genauso wie die Veränderlichkeit, der verschiedenen Arten nachzudenken und zu reflektieren, wie sie sich selbst beschreiben können.
Sammlung der Informationen
Die Schüler/innen gingen zu ihren Familien (oder vergleichbaren Quellen), um über ihre unterschiedlichen Identitäten zu lernen. Sie suchten nach und fanden Informationen über ihren Familien Hintergrund oder über die Geschichte anderer Menschen in ihrer Gemeinschaft.
Die mitwirkenden Lehrer/innen benutzten eine Vielzahl an Methoden als Werkzeuge, für die Sammlung der Informationen durch die Schüler/innen: persönliche Tagebücher, Schüler/innen Gruppeninterviews, Interviews mit anderen Menschen, die von den Schülern/innen durchgeführt wurden, Stammbäume, Geschichten und Dramatisierungen von „kritischen“ Übergängen ihrer eigenen Erfahrungen, usw. Eine dieser Methoden, die das Programm symbolisiert und eine zentrale Komponente dieses Programms darstellt, ist der Rucksack. Die Schüler/innen wurden gefragt welche Dinge ihnen am wertvollsten sind und die sie für ihren Rucksack auswählen würden, sollten sie ihr zu Hause schnell verlassen und hinterlassen müssen.
An diesem Punkt sollte darauf hingewiesen werden, dass den Schülern/innen zu keinem Zeitpunkt bestimmte oder „vorherbestimmte“ Impulse bereitgestellt wurden, um die Sammlung der Informationen zu ermöglichen. Das bedeutet, es gab keine relevanten Textimpulse oder audio-visuelle Einflüsse, um das Bewusstsein der Schüler/innen zu erhöhen (z.B. über das Leiden von Migranten).
Stattdessen sind die Materialien von „unten nach oben“ erarbeitet, insofern dass sie die Produkte der Schüler/innen sind und deren eigenem Streben die vielfachen Arten wie wir uns voneinander unterscheiden und gleichen zu entdecken – das ist der Ansatz des Programms.
Die Sammlung der Informationen war nicht leicht und einige Schwierigkeiten mussten überwunden werden. So sprechen Schüler/innen zum Beispiel nicht eigenständig über Erfahrungen, die für sie emotionsgeladen sind, genauso wie sie von anderen Schülern/innen nicht einschätzen können, wie diese sie betrachten und behandeln werden. Soweit möglich, sind diese Schwierigkeiten durch die diskrete Nachdrücklichkeit der mitwirkenden Lehrer/innen, aufgrund des Vertrauensverhältnisses das sie mit den Schülern/innen aufgebaut haben, überwunden worden.
Andererseits mussten auch Lehrer/innen einige Komplikationen überwinden, die teilweise von ihrer institutionellen Rolle stammen und ihrer Beteiligung in der dominanten Kultur, welche grundsätzlich als „einladend“ dargestellt wird.
Auswertung und Kategorisierung der Informationen
Die Materialien die hier dargestellt sind, sind nur ein Teil des unheimlich großen und umfangreichen Materials. Die Auswahl beruhte hauptsächlich auf der Breite und Tiefe der Reflektion zu der es, im Sinne der Programmziele, führen sollte. Von daher haben wir nicht „hübsche“, sprachlich oder ästhetisch ansprechende, auf Kosten von begrenzten oder „schlechten“ Schülergeschichten gewählt, mit den gleichen Kriterien der Erzählungen. Wir wählten Texte und Bilder, die so viele verschiedene Kriterien wie möglich erfassen, aufgrund wessen Schüler/innen nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden suchen können und über diese nachdenken. Die Auswahl versucht „vorbildliche“ Arten der Bewältigung von vielfältigen Identitäten hervorzuheben, genauso wie Lebensweisen, Ansätze um Bedeutung zuzuordnen, emotionale Bewältigungsansätze und Übergänge, Erinnerungen, „anders sein“ zu überwinden und ein Gefühl des „dazu gehören“ zu gewinnen, so wie es selbst von den Schülern/innen bestimmt wird, mit einem Schwerpunkt auf die verschiedenen möglichen Arten diese Wege und Vorgehensweisen zu erfahren.
Die vier Kategorien das Material zu organisieren, stammen von dem gleichen vorgegebenen Gedankengang. Das Ziel dieser Kategorisierung ist es Reflektion in die Richtungen, die vom Material selbst her zum Vorschein gekommen sind, zu ermöglichen und lenken, als fruchtbarer Ausgang für weitere Entwicklungen. Latent sind in diesen Kategorien andere detailliertere Unterkategorien vorhanden, die sich von komplexeren Zuordnungskriterien ableiten lassen (z.B. Herkunft, Freizeit), bis wir zu den folgenden vier Kategorien kamen:
- Übergänge und Identitäten
- Wurzeln, Familie und Gemeinschaftsbindungen
- Unterschiedlich sein und ähnlich sein
- Mein Rucksack
Es ist wichtig klarzustellen, dass die vier Kategorien „sich nicht gegenseitig ausschließen“ und dass sie weitere relevanten Unterkategorien umfassen (z.B. Diskriminationserfahrungen, Integrationswiderstand, Hoffnungen und Ängste, Verlustgefühle, sowie Stolz, usw.). Vielmehr kann ein Text oder ein Bild welches in einer Kategorie dargestellt ist, genauso gut auch in einer anderen angeordnet werden. Eine Geschichte die über einen „Übergang“ erzählt, könnte genauso Beziehung nehmen auf „Familien“ und umgekehrt.
Es ist Ziel, dass die eigentlichen Kategorien – und das Material das dort angeordnet ist – Schüler/innen und uns gleichermaßen inspirieren über die vielfältigen Identitäten der Schüler/innen (genauso wie wir sie alle besitzen) zu reden und nachzudenken. Als Teil dieses Prozesses können wir als Pädagogen/innen das Potenzial der Stärke und Veränderlichkeit von Identitäten erkunden, ohne das Bedürfnis zu haben diese in vorbestimmte Formen und Konzepte hineinzupassen.
Das Verbinden von Schülergeschichten mit dem Lehrplan
Die gesammelten „Geschichten“ können auf verschiedene Arten an der Schule eingesetzt werden: sie können einfach im Unterricht als Höraufgabe gelesen werden, oder eine Basis für die Entwicklung interessanter Projekte dienen, aber sie können auch das Bildungsmaterial verschiedener Fächer bereichern.
Einige sind richtige Geschichten, die die typischen Elemente des Geschichtenerzählens beinhalten, und bieten sich zur Analyse von erzählerischen Mitteln an. Andere sind autobiographisch, Sachdaten, Kommentare über persönlich erlebte Erfahrungen, oder das Produkt reiner Geschichtsforschung. Alle dieser genannten Darstellungen können dazu benutzt werden Geschichten zu erfinden oder zu rekonstruieren. Nachfolgend können Lehrer/innen Ideen finden, wie das Material im Klassenzimmer, beim Unterrichten von bestimmten Lehrplankursen, zum Einsatz kommen könnte.
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Geisteswissenschaften (Unterricht für Muttersprachler)
Zum Beispiel können Lehrer/innen, die Unterricht für Muttersprachler geben, einige der Geschichten für Textverständnis Aufgaben, Textbeschreibungen, Synthese oder kreatives Schreiben benutzen. Ein Bild oder ein Stammbaum könnte eine Geschichte ins Leben rufen, oder ein Lehrer/innen könnte eine Geschichte auswählen und die Schüler/innen auffordern das Ende zu verändern, oder die Geschichte mit einem klassischen Märchen zu vermischen, oder ein märchenhaftes Element einzubauen. Geschichtserzählungen und Beschreibungen sind die grundlegendsten Texttypen, die in diesen multimodalen Materialien gefunden werden können. Diese können benutzt werden, um spezifische grammatikalische Phänomene zu unterrichten, unter anderem für Zeitformen, Verbindungswörtern, Subjekt-Objekt, usw. Das Material des E-Books ist multimodal und bietet somit auch Möglichkeiten Multimodalität zu unterrichten.
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Fremdsprachenunterricht
Im Allgemeinen können die Geschichten im E-Book zur Erarbeitung von Grammatik und Sprache benutzt werden, aber sie können natürlich auch im Englischunterricht oder anderem Fremdsprachenunterricht angewendet werden. Da das Material mehrsprachig zur Verfügung steht (Englisch, Schwedisch, Italienisch und Griechisch), können Lehrer/innen ihre Schüler auffordern ihre eigenen Geschichten zu erzählen, die in verschiedenen Sprachen geschrieben werden können (z.B. 1te Sprache Italienisch und 2te Sprache Englisch/Deutsch), um dann weiter mit Aktivitäten des translanguaging und code-switching zu machen.
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Geographie, Geschichte und Sozialkunde (Staatsbürgerkunde, Religionsunterricht)
Geschichten die sich auf „Übergänge“ beziehen (Veränderungen, Überfahrten von einem Ort zu einem anderen) können bei Geographieübungen eingesetzt werden, unter anderem Migrantenübergänge und allgemeine demographische Veränderungen in der Vergangenheit (z.B. griechische, italienische und schwedische Migranten in den Vereinigten Staaten von Amerika) können mit Bevölkerungsbewegungen von heute verglichen werden. Auf ähnliche Art können demographische Veränderungen mit geschichtlichen Ereignissen in Verbindung gebracht werden, um so kritisches geschichtliches Denken zu fördern (die Vergangenheit mit der Gegenwart verbinden). Darüber hinaus und je nach vorgegebenem Schwerpunkt, kann jede Geschichte eine Möglichkeit bieten, um gezielte Aufgaben in Bezug auf Staatsbürgerkunde zu erstellen (auf nationaler und europäischer Ebene). Während viele Elemente der einzelnen Geschichten sich für Debatten und Texterstellungsaufgaben, in Bezug auf Themen der verschiedenen Schulfächer, wie Sozialkunde, Anthropologie, Religionslehre, usw., anbieten.
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Musik
Einige Geschichten erzählen besonders von Musik, als ein Element das persönliche und globale Identitäten prägt: der Inhalt dieser Geschichten könnte somit im Musiklehrplan genutzt werden. Musik kann zudem auch als eine Quelle der Bedeutungszuweisung erlernt werden.
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Wissenschaft, Technik und Kunst
Die Geschichten haben verschiedene „Gegenstände“, die oft eine bestimmte lokale Kultur oder eine allgemeine Kultur darstellen. Auf jeden Fall können diese von unterschiedlichen Gesichtspunkten untersucht werden: aus einer geschichtlichen Sicht (wie sich Zusammenhänge im Laufe der Zeit verändern, genauso wie Lebensweisen, Gewohnheiten und die Arbeit von Menschen, usw.), aus einer technischen/wissenschaftlichen Sicht (wie alte Telefone funktionieren, welche wissenschaftlichen Prinzipien diese Vorgänge bestimmen, usw.), aus einer künstlerischen Sicht (Gestaltung / Geschmack / Benutzung unterschiedlicher Medien, usw.). Tatsächlich war die visuelle Darstellung einer Geschichte, eine der didaktischen Elemente bezüglich der Umsetzung auf die Leinwand.
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Sport - Übungen
Ernährung, Essgewohnheiten und physikalische Übungen (tanzen, Taekwondo, griechisch-römischer Kampfsport) könnten zu einem Thema werden, indem der/die Lehrer/innen verschiedene Perspektiven anbieten, um die kulturellen Gewohnheiten von entsprechenden Epochen zu besprechen. Lehrer/innen und Schüler/innen können auch historische und kulturelle Sportthemen besprechen oder sogar verschiedene Praktiken ausüben. Die Olympischen Spiele der Vergangenheit und der Gegenwart können ebenso mit dem bereitgestelltem Material verbunden werden.